Der Lachs war einst auch bei uns heimisch. Er besiedelte sämtliche grossen Flüsse auf der Alpennordseite, wie Limmat, Reuss, Aare oder auch die Thur. Er wurde bei uns im Süsswasser geboren, schwamm danach den Rhein hinunter bis ins Meer.
Ein paar Jahre später wanderte er den ganzen Weg wieder zurück, um sich in seinem Geburtsgewässer fortzupflanzen. Unverbaute und vielfältige Flüsse boten dem Lachs genügend Lebensraum und er konnte frei flussauf und -ab wandern.
Vor über 100 Jahren setzte die Verbauung und Verschmutzung unserer Gewässer ein: Wilde Flüsse wurden in schmale Kanäle gezwängt, vernetzte Gewässer unterbrochen , über 90% aller Auenlandschaften in unserem Land zerstört - und mit ihnen der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten.
Damals dachte man, die Gewässer so zähmen zu können. Das Gegenteil war der Fall: Flüsse traten über die Ufer und fluteten Siedlungen, die Biodiversität nahm aufgrund fehlender Lebensräume drastisch ab. Auch der Lachs verschwand.
Zum Glück wissen wir es heute besser und konnten einige Fehler bereits beheben: Die starke Verschmutzung unserer Gewässer konnte weitestgehend gestoppt werden. Dank internationaler Kooperation der Rhein-Länder werden ausserdem bald alle Hindernisse entlang des Rheins für Fische passierbar sein.
Aktuell stehen der Rückkehr des Lachses in die Schweiz nur noch 3 Kraftwerke zwischen Strassburg und Basel im Weg - und diese werden in den nächsten Jahren ebenfalls mit Fischtreppen ausgestattet. Die politischen Weichen sind gestellt, um unsere Gewässer wieder aufzuwerten und dem Lachs die Rückkehr zu ermöglichen.
So sieht die Revitalisierungsplanung die Aufwertung von 4’000 km Fliessgewässer bis ins Jahr 2091 vor. Und durch die Sanierung der Wasserkraftwerke soll die eingeschränkte Fischwanderung und der verminderte Geschiebetransport (Kies Steine etc., wichtiges Laichsubstrat für den Lachs) behoben werden. Beides ist essentiell für die Rückkehr des Lachses.
Für die Umsetzung dieser Aufwertungen sind die Kantone zuständig. Aber obwohl die gesetzlichen Auflagen klar und die Dringlichkeit bekannt sind, nehmen nicht alle ihre Verantwortung wahr.
Immer mehr Menschen wissen aber: Wir können es uns nicht leisten, noch länger zuzuwarten. Unseren Gewässern geht es nach wie vor schlecht und die Zeit läuft uns davon. Der fortschreitende Klimawandel verschärft die Problematik: Denn auch die Wassertemperaturen steigen.
Kälteliebende Fischarten wie der Lachs, die Forelle oder die Äsche sind auf kühle und strukturreiche, gut vernetzte Gewässer angewiesen. Gibt es davon zu wenige, verlieren wir noch mehr Arten in unseren Gewässern (bereits jetzt sind 2/3 unserer Fischarten bedroht!).
Wir müssen zusammen mit den Verantwortlichen diese Aufgabe anpacken. Gemeinsam können wir es schaffen, den Flüssen wieder mehr Raum und Dynamik zuzugestehen, sodass sich die Biodiversität erholt. Davon profitieren schlussendlich auch wir Menschen.
Projektziele
Ziel 1: Vernetzung
Der Lachs kann wieder über den Rhein bis in seine ursprünglichen Lebensräume in der Schweiz aufsteigen.
Ziel 2: Lebensräume
Die nötigen Lebensräume (für die Fortpflanzung, aber auch für Jungfische und adulte Lachse) für eine eigenständige Lachspopulation in der Schweiz stehen bereit.
Ziel 3: Wanderzyklus
Der Wanderzyklus des Lachses wird gewährleistet. Er kann sich innerhalb der Schweizer Lachsgewässer frei bewegen und seine Abwanderung ins Meer ist sichergestellt.
Ziel 4: Initialbesatz
Da der Rheinlachs gänzlich ausgestorben ist, muss mit einem gewissen Besatz (Aussetzen von Junglachsen) nachgeholfen werden. Der Besatz, um wieder einen eigenständigen Lachsbestand in der Schweiz zu etablieren, ist gewährleistet.
Ziel 5: Begeisterung
Der Lachs ist ein äusserst faszinierender Fisch. Mit ihm als Gallionsfigur begeistern wir Menschen für lebendige, vielfältige Gewässer. Mit seiner Hilfe können wir auf bestehende Probleme hinweisen und gemeinsam dafür Lösungen suchen. Jeder und jede kann seinen/ihren Beitrag zur Rückkehr des Lachses beisteuern.
Hilf mit!
Willst auch du, dass der Lachs wieder durch dein Zuhause schwimmt? Dann unterstütz ihn dabei. Nutzen wir die Chance und bereiten jetzt unsere Gewässer so vor, dass sich der Lachs wieder bei uns wohl fühlt. Wenn es uns gelingt, den Lachs mit seinen hohen Ansprüchen wieder in unseren Gewässern anzusiedeln, dann profitieren auch alle anderen Wasserlebewesen davon - und natürlich auch wir Menschen.
Mach mit und hilf uns das Zuhause des Lachs wieder herzurichten. Gemeinsam schaffen wir das!